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Weder Kopftuch noch Handgranate

Weder Kopftuch noch Handgranate

Simin ist ein lebhaftes junges Mädchen, ein Teenager, der sich gerne mit Freundinnen trifft, Musik hört und beginnt, sich für Jungen zu interessieren. Doch leider wächst sie im Iran auf, einem Land, in dem diese und viele andere scheinbar selbstverständliche Dinge unter Strafe verboten sind. Und so verläuft ihr Alltag unter Bedingungen, die sie immer wieder zu waghalsigen Abenteuern und gefährlicher Opposition herausfordern. Wie aus harmlosen Vergnügungen lebenslustiger Schülerinnen tödlicher Ernst wird, wie die energische Simin in die Kreise studentischer Widerständler hineinwächst und letzlich als politische Gefangene den unvorstellbaren Haftbedingungen im iranischen Gefängnis ausgeliefert ist, dies alles erzählt dieser Roman. Eindringlich verdeutlicht das Schicksal Simins die Schrecken des islamischen Regimes und ruft dem Leser die nach wie vor unzumutbare Situation der Frauen im Iran ins Gedächtnis.

Solaleh Schirasi wurde 1951 in Teheran geboren, absolvierte ein Hochschulstudium und wurde Lehrerin für Mathematik. 1975 wurde sie aufgrund ihrer politischen Aktivitäten zusammen mit ihrem Mann verhaftet und zwei Jahre später dank einer Intervention des Roten Kreuzes freigelassen. Nach der Revolution erhielt sie Berufsverbot. Nachdem ihr Mann aus dem Gefängnis der Mollahs fliehen konnte, verließ sie mit ihm und ihren Kindern den Iran.

Ali Schirasi wurde 1940 in einem kleinen Dorf nahe Teheran geboren. Mit 16 Jahren wurde er Grundschullehrer; später qualifizierte er sich an der Pädagogischen Hochschule zum Oberstufenlehrer für Mathematik. 1962 nahm er am ersten landesweiten Lehrerstreik teil um eine Lehrergewerkschaft zu gründen. Wegen politischer Aktivitäten wurde er unter dem Schah 1975 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, kam aber durch Intervention des Internationalen Roten Kreuzes 1978 wieder frei. Nach Khomeinis Machtergreifung wurde er 1983 erneut aus politischen Gründen inhaftiert, konnte aber 1987 aus dem Iran flüchten. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Deutschland. Mehrere Bücher sind von ihm erschienen, u.a. die beiden Persischen Erzählungen Farchunde die Tochter des Landrats (Schardt Verlag 1999) und Geisterhochzeit (Schardt Verlag 2001). 2002 erhielt Ali Schirasi den Ingeborg-Drewitz-Literaturpreis.

Schardt Verlag Oldenburg
ISBN 3-89841-147-8

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sw, 25.07.04