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Über Mariam und Michael
In tiefer Trauer
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(für Mariam und Michael)

Ein Stern

Der Rucksack schwer,
ermüdend schwer,
auf dem Rücken.
Vom Fuße des Bergs
auf den Gipfel zu.
Frohgelaunt
schritten sie los.

Der Weg zum Gipfel
war mühsam
und raubte den Atem.

Unermüdlich
schritten sie weiter.

Vom Gipfel aus
bestaunten sie
die Welt.

Unversehens erschien
aus einer vergessenen
Ecke des Himmels
ein Stern
und riss sie mit sich.

Ali Schirasi 30-04-2008






Von meinem Leben

Von meinem Leben
hatte ich nichts.
Mein Gewinn
war mein Leid,
mein Leid
war mein Reichtum.

Ich komme
von den Bergen.
Ich komme
von Semnan und Garmsar.
Ich komme
von den Weizenfeldern,
den bewässerten
und denen,
die auf Regen hoffen.

Ich komme
von den Baumwollfeldern.
Ich komme
mitten aus der Wüste,
der Trockenheit,
den Bergen.

Ich komme
aus dem Wasser
der Quellen, Bäche
und Flüsse.

Ich habe
mit der Wüste gelebt,
mit der Härte der Steine,
und bin
dem Fließen des Wassers
gefolgt.

Mit dem fließenden Wasser
habe ich in der Wüste
in der Seele der Saat
Eingang gefunden.

Mit tausend Mühen
habe ich die Wüste
zum fruchtbaren Feld gemacht.
Mit tausend Wünschen
habe ich in den Nächten
der Bewässerung
die Petroleumlampe
zur Sonne des Weges gemacht.

Ich habe die Ähren
geschnitten, gebündelt,
gedroschen.

Das ist meine Ernte.

Ich habe mein Leben
geschultert, und die Mühen
des Weges auf mich genommen,

In der Hoffnung auf Glück
habe ich
meine Heimat verlassen.

Ich komme
vom Hilferuf.
Ich komme
vom Wirbelwind.
Ich komme
aus dem Sturm.
Ich komme
aus jener Zeit.
Ich komme
aus Teheran,
aus Qasr, Ewin,
und allen anderen
Kerkern.

Ich komme
aus der iranischen
Revolution.
Ich komme
ins Exil
nach Deutschland.

Hodschat 05-05-2008
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